Schönes Design beginnt bei den kleinen Dingen des Alltags und macht auch vor Geschirrtüchern nicht halt. Warum sollte es auch? Schließlich sind Geschirrtücher in unseren Küchen allzeit präsent und lassen sich nur schwer aus unserem Blickfeld verbannen. Spontane Begeisterung erlebte ich daher, als ich vor Kurzem beim Stöbern auf Instagram über die herrlich indigo-blau-handgefärbten Geschirrtücher von Christiane Hübner alias renna deluxe stolperte.
Christiane beschäftigt sich intensiv mit der japanischen Stofffärbetechnik Shibori und hat dieses traditionelle Kunsthandwerk für sich neu interpretiert. In ihrem Buch stellt sie die Techniken mit viel Liebe zum Detail vor. In kleinen aber feinen Workshops öffnet sie Teilnehmern mit praktischen Anleitungen die Türen zu diesem wunderbaren Handwerk. Ich habe mich letzte Woche beschenkt und an ihrem Workshop in Wiesbaden teilgenommen.
In ihrem Studio erzählte uns Christiane einiges über die traditionell japanische Technik, bei der sich Stoffe durch unterschiedliche Faltungen und Abbindungen im Indigo-Tauchbad zu wahrlich kleinen Kunstwerken entwickeln. Je nach Falt- und Abbindetechnik können die unterschiedlichsten Muster entstehen. Die Art des Stoffes, die Stärke des Pressens, sowie Farbe und Färbezeit beeinflussen das Ergebnis außerdem auf spannende Art und Weise.
Nebenbei erfuhren wir, dass Shibori ursprünglich ein „Kunsthandwerk der Armen“ war, die auf diese Weise ihre alte Kleidung umfärbten und ihr so ein neues Gesicht verliehen. Außerdem lernten wir demütig, dass die Ausbildung zum Shibori-Meister bis zu zehn Jahren dauert und waren umso froher über Christianes zeitgemäße Interpretation.
// „Es gibt kein Falsch – alles ist richtig!“ //
Von der Tatsache, dass jedes gefärbte Stück Stoff ein Unikat ist, konnten wir uns selbst überzeugen. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, drei Textilien nach eigenem Wunsch zu färben. Überrascht waren wir, als unsere Stücke nicht wie erwartet Blau sondern Grün aus dem Tauchbad kamen. Da das Färben mit Indigo ein oxidativer Prozess ist, entwickelt sich die typisch blaue Farbe erst nach und nach beim Kontakt mit der Luft – ein tolles Erlebnis.
Als bekennender Liebhaber geometrischer Muster entschied ich mich für Streifen und Quadrate.
Das Ergebnis: ein neues Lieblingsgeschirrtuch, ein gepimptes Shirt sowie eine Aufgabe für den Herbst: aus dem karierten Baumwolltuch entsteht mit ein bisschen Glück ein neuer Kissenbezug.
Danke, liebe Christiane, für den tollen Abend und die neue Liebe zum Shibori! Mehr Fotos zum Workshop findet ihr übrigens auch bei Sabine von Held am Herd.
// Lena
4 Comments
Liebe Lena, was für ein schöner Bericht. Ich habe den Abend auch sehr genossen, schön, dich dort getroffen zu haben. Vielleicht planschen wir ja noch einmal zusammen mit ordentlich Indigo im großen Topf. Liebe Grüße von Sabine
Liebe Sabine, schön von dir zu lesen und schön, dass es dir genauso geht wie mir mit dem Indigo. Ich fand den Workshop wirklich super, zumal es mein erstes Färbeerlebnis war 😉 Ich träume seitdem von Shibori-Bettwäsche – also ran an den großen Topf! Auf jeden Fall werde ich in Zukunft häufiger bei dir und deinem Helden vorbeischauen und ich wette, auf einem deiner Bilder findet sich irgendwann ein bezauberndes indigoblaues Geschirrtuch 🙂 Ganz liebe Grüße zurück!
Sehr schöne Ergebnisse!!! – auch dein Shirt ist super gelungen – gefällt mir besonders gut, dass dein Shirt stark vertikal und nicht zu kleinteilig gefärbt ist – wahnsinnig chic! – Und das Kissen kriegst Du hin – bist jetzt ja “im Flow”, dann werden die paar Nähte schon auch klappen 🙂 jetzt muss ich recherchieren, wie diese Netzstruktur zustandekommt – die finde ich auch unglaublich klasse…lG Miriam “Mecki macht”
Liebe Miriam, vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Sobald es draußen kühler wird, finden bestimmt wieder regelmäßige Nähtage statt. Arbeit gibt es genug – über Sommer ist fast alles liegengeblieben. Dann kommt auch der Shibori-Stoff unter die Nadel! Über das Ergebnis werde ich euch auf dem Laufenden halten. Jetzt steht aber erst einmal die Planung eines kleinen Grillfestes an – noch keine Zeit für Herbstgefühle 🙂 Alles Liebe umd viel Erfolg bei deiner Musterrecherche! Lena